, zum Wald Peter

Ausschnitt aus dem Vortrag über NYC von Jens Roth vom 17.08.2023

Ground Zero - zwischen Gedenken und Spektakel

Eigentlich ist es der totale Widerspruch an einem Ort der Trauer und des Gedenkens auf ein absolutes Spektakel in Sachen moderner Architektur zu treffen. Wenn es einen Ort auf diesem Planeten gibt, wo das möglich ist, dann in New York City. Am Ground Zero, wo am 11.9.2001 Unfassbares geschehen ist, das weltweite Schockwellen auslöste, stösst der Besucher heute sowohl auf Orte des Gedenkens als auch einer spektakulären Auferstehung. Wie ein Phoenix aus der Asche aufzusteigen, das zeichnet diese Weltstadt aus. Nach Rückschlägen erfindet man sich quasi neu - quasi nach dem Motto «The sky is the limit». Drei markante Gebäude findet man hier: Das 1776 Fuss hohe One World Trade Center, das 9/11 Memorial and Museum und das vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava konzipierte Transportation Hub.

Hoch geht es hinaus. 1776 Fuss oder 541 Meter hoch inklusive Antenne ist das One World Trade Center, wo sich auf den Etagen 100-102 eine Aussichtsplattform befindet, die atemberaubende Blicke auf Lower Manhattan, aber auch weitere Gebiete in Manhattan, auf New Jersey und die Stadtteile Queens und Brooklyn ermöglicht.

Einst baute er die Bahnhöfe in Luzern und Zürich-Stadelhofen, nun gelang Santiago Calatrava sein wohl spektakulärster Coup als er das Transportation Hub am Ground Zero errichten konnte. Das Gebäude heisst «Oculus» (Auge) und hat gegen 3.6 Milliarden USD gekostet.

Alle 2982 Todesopfer der Anschläge vom 11.9.2001 und vom Februar 1993 sind hier eingraviert. 

Zwei Becken mit Wasserfällen zeigen die Stellen an, wo einst die beiden Twin Towers des Anfangs der Siebziger Jahre erbauten World Trade Center gestanden haben. Nachts ist das Gelände nicht zugänglich.

Das 9/11 Museum wurde vom norwegischen Architektenbüro Snohetta aus Oslo konzipiert ( bekannt für das Opernhaus in Oslo). Im Innern gelangt man durch eine Rolltreppe zum Museum, wo die Ereignisse aufgearbeitet und dokumentiert werden. In einem Teil des Museums herrscht Fotografie Verbot. So darf man etwa die Porträts aller Opfer nicht ablichten.

Die St. Nicholas Church, die vis-a-vis des 9/11 Memorials steht ist griechisch-orthodox und stammt ebenfalls aus der Feder von Santiago Calatrava. Der Vorgängerbau wurde am 11. September zerstört.

Schon alleine wegen der aussergewöhnlichen Architektur von Calatrava hat sich mein Comeback in New York City gelohnt.

Jens Roth